Orchesterreise des Blasorchesters Schott Jena vom 19.08 – 26.08 2011 in die Ukraine

Im Rahmen des 20igsten Unabhängigkeitstages der Ukraine lud uns die Stadt Lviv zur Beteiligung an den Feierlichkeiten ein. Die Unterstützung der Schott Jenaer Glas GmbH, sowie die der Lemberger Brauerei „Lvivske“ ermöglichte uns die Erfüllung des lang ersehnten Wunsches nach einer 3. Konzertreise in die Ukraine.

Am 19.08. begann die Reise um 17.00 Uhr vor unserem Probenraum, dem Speisesaal der Firma Schott. Nur durch einen Stau bei Chemnitz aufgehalten, reisten wir 1000km in Richtung Sonnenaufgang nach Lviv. Um die Mittagszeit des nächsten Tages nahmen wir dort an einer Tankstelle am Stadtrand drei ukrainische Gastmusiker an Bord, Freunde unseres Dirigenten Vitaliy Kovalchuk.

Gestärkt durch ein Mittagessen im höchsten Restaurant der Stadt auf dem Schlossberg, setzten wir die Fahrt in die Kreisstadt Tysmeniza , etwa 11km von Iwano- Frankiwsk entfernt, fort . Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister packten wir erstmals auf der Konzertreise die Instrumente aus und gaben ein abendliches Platzkonzert.

 

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Der Sonntag begrüßte uns mit Sonnenschein und großartigen Blicken auf das Panorama der Karpaten. Dieser Tag eröffnete uns viele Einblicke in das ländliche Leben der Ukraine. Die Großgemeinde Kolomya lud uns zum Festival anlässlich des 20igsten Unabhängigkeitstages der Ukraine und anlässlich des 200etsten Jahrestages der örtlichen Kirche ein.

Unsere Ankunft fiel mit einer großen Prozession der katholisch- orthodoxen Gläubigen zusammen.

Schon einige Kilometer vorher beobachteten wir, wie die festlich gekleidete Bevölkerung zu Fuß, mit Fahrrad, Moped, Auto und auch mit dem Pferd dem Festplatz zustrebte.

Auf der Bühne traten bekannte Sänger und Tänzer des Landes und aus dem Ausland auf. Neben uns war sogar eine Gruppe aus Kanada mit an der Programmgestaltung beteiligt. Unüberhörbar war der Stolz, mit dem die ukrainischen Menschen ihren Feiertag begingen. Unserem Orchester wurde sehr viel Herzlichkeit und Beifall entgegengebracht. In einem der vielen kleinen Dorfzentren in denen die Spezifikas der Gemeinden vorgestellt wurden, belohnte man uns mehr als genug mit lokalen Köstlichkeiten, Selbstgebrannten, Liedern und Tänzen.

Nach einem langen Tag kehrten wir um 22.00 Uhr nach Lviv zurück.

 

Für einige Musiker unseres Orchesters und für Berkeley Williams, dem Percussionisten der Jenaer Philharmonie begann der 22.08. sehr zeitig beim örtlichen Fernsehsender. Musik mit den Glasfanfaren und dem Glasxylophon wurde an diesem Tag im Fernsehen zum Wecken der Lviver ausgestrahlt.

Ein weiteres Konzert gab das gesamte Orchester auf der Aussichtsplattform des Schlossberges. Der Kulturreferent und der Direktor der Brauerei übergaben dort ein Teleskop an die Besucher. Für den beschwerlichen Aufstieg mit den Instrumenten und Notenständern wurden wir Musiker mit einem phantastischen Blick über ganz Lviv belohnt.

 

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Der Nachmittag gab uns Gelegenheit die Stadt, welche zum Weltkulturerbe gehört, auf eigene Faust zu erkunden.

Am Dienstag, den 23.08. begann unsere Konzerttätigkeit mit einem Platzkonzert zum Empfang der Gäste zur Festveranstaltung „20ig Jahre Unabhängigkeit der Ukraine“ vor dem Kulturhaus der Eisenbahner. Auch während der Veranstaltung im festlich geschmückten Saal erhielten wir die Gelegenheit am Programm mitzuwirken. Besonders dankbar sind wir Berkeley Williams, der durch seine Begleitung am Glasxylophon, eine dem würdigen Anlass angemessene Programmauswahl ermöglichte. Wir wissen sein Engagement in unserem Laienorchester sehr zu schätzen. Besonders geehrt fühlten wir uns auch von persönlichen Besuchern, wie z.B. den Vater des Dirigenten, welcher aus Charkow anreiste und einem ehemaligen Arbeitskollegen unseres Saxophonisten, welcher von Minsk 12h Fahrt hierfür auf sich nahm.

Um 18.00 Uhr begann unser erster Auftritt auf der großen Marktbühne am Vorabend des nationalen Festes.

Der Nationalfeiertag der Ukraine wird jedes Jahr mit einem großem Stadtfest am 24. 08. begangen. Erste Vorbereitungen, Aufmärsche an Denkmälern und das Füllen der Stadt mit Menschen konnten wir an diesem Tag während der Stadtführung durch die kompetente und freundliche Führerin Uljana beobachten. Ihre Erzählungen ließen die Stadt in vergangenen Jahrhunderten wieder aufleben. Manch einer von uns bekam große Lust , Lviv einmal als Tourist zu besuchen. Die Stadt hat nicht nur Kirchen verschiedener Religionen und viele Renaissancebauten zu bieten. Auch Namen wie Honore de Balsac, Sacher- Masoch, Franz Xafer Mozart und die Eröffnung des ersten Kaffeehauses sind mit ihr verbunden. Der Löwe, welcher der Stadt den Namen gab, ist an die 3000mal an Fassaden und Skulpturen zu finden.

Um 16.00 Uhr hieß es dann für uns ein letztes Mal in dieser schönen Stadt unsere Musik zu spielen. Bei 42 Grad auf der großen Marktbühne musste jeder Musiker ein hohes Maß an Konzentration aufbringen. Aber eine überwältigende Menge an Publikum dankte uns trotz der heißen Sonne für unsere Melodien.

Der Abend klang mit einem Treffen mit der ukrainischen Tanzgruppe“ Das Leben“ und der ergreifend herzlichen Verabschiedung unserer ukrainischen Gastmusiker aus.

Unsere Einladung an sie, zum nächsten Frühlingskonzert nach Jena zu kommen war einfach folgerichtig!

 

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Der nächste Morgen brachte auch für uns den Abschied. Am 25.08. um 9.00 Uhr begann die Rückreise. In Jena stiegen wir mit einem traurigen und einem fröhlichem Auge am Freitag früh um 3.00 Uhr auf dem Werksgelände bei Schott wieder aus dem Bus.

Es wird für uns alle ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

 

Heidi Mernitz

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